Das Vorwort und Buch
- von Rico Loosli Webmaster "project ch-swiss"
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Das Buch Erich Fromm wurde am 23. März 1900 in Frankfurt am Main als Kind orthodoxjüdischer Eltern geboren. Nach Studien der Psychologie, Philosophie und Soziologie - seine Lehrer waren Alfred Weber, Karl Jaspers und Heinrich Rickert - und der Promotion über Das jüdische Gesetz (1922) unterzog er sich in München und Berlin einer Ausbildung als Psychoanalytiker. Von 1930 an gehörte er zu jenem Kreis um Max Horkheimer, der später als »Frankfurter Schule« bekannt wurde. 1934 emigrierte Fromm in die Vereinigten Staaten, 1949 siedelte er nach Mexiko über, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1965 eine Professur innehatte. Seinen Lebensabend verbrachte er in Locarno. Erich Fromm starb am 18. März 1980. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen: Psychoanalyse und Ethik (1941), Der moderne Mensch und seine Zukunft (1955), Die Kunst des Liebens (1956), Haben oder Sein (1976), Sigmund Freuds Psychoanalyse. Große und Grenzen (1979). |
Vorwort Man darf von diesem Buch keine simple Anleitung zur Kunst des Liebens erwarten; tut man es doch, wird man enttäuscht sein. Das Buch möchte ganz im Gegenteil zeigen, daß die Liebe kein Gefühl ist, dem sich jeder ohne Rücksicht auf den Grad der eigenen Reife nur einfach hinzugeben braucht. Ich möchte den Leser davon überzeugen, daß alle seine Versuche zu lieben fehlschlagen müssen, sofern er nicht aktiv versucht, seine ganze Persönlichkeit zu entwickeln, und es ihm so gelingt, produktiv zu werden; ich möchte zeigen, daß es in der Liebe zu einem anderen Menschen überhaupt keine Erfüllung ohne die Liebe zum Nächsten, ohne wahre Demut, ohne Mut, Glaube und Disziplin geben kann. In einer Kultur, in der diese Eigenschaften rar geworden sind, wird die Fähigkeit zu lieben nur selten voll entwickelt. Jeder mag sich selbst die Frage stellen, wie viele wahrhaft liebende Menschen er kennt. Daß die Aufgabe schwer ist, sollte uns jedoch nicht davon abhalten, zu versuchen, uns die Schwierigkeiten klarzumachen und die Voraussetzungen, die man braucht, um diese Schwierigkeiten zu überwinden. Um die Sache nicht zu komplizieren, habe ich mich bemüht, in einer einfachen, klaren Sprache zu schreiben. Aus ebendiesem Grunde habe ich auch möglichst wenig auf Fachliteratur verwiesen. Für ein weiteres Problem habe ich allerdings keine voll befriedigende Lösung gefunden. Ich konnte es nicht immer vermeiden, Gedanken aus meinen früheren Veröffentlichungen zu wiederholen. Leser, die mit meinen Büchern, insbesondere mit Die Furcht vor der Freiheit (1941a)1 Psychoanalyse und 1 Die Sigel »(1941a)« etc. beziehen sich auf die Zitationsweise in den Gesamtausgaben von Erich Fromm und Sigmund Freud. Ethik (1947a) und Wege aus einer kranken Gesellschaft (1955a) vertraut sind, werden hier viele Gedanken wiederfinden. Trotzdem ist das vorliegende Buch keine Wiederholung. Es enthält viele neue Gedanken, und natürlich gewinnen Überlegungen, auch wenn sie bereits in anderen Zusammenhängen angestellt wurden, dadurch, daß sie sich alle auf ein einziges Thema - die Kunst des Liebens konzentrieren, neue Perspektiven. |